Bericht Auschwitzfahrt
Anfang Mai fuhren wir – eine Gruppe Jugendlicher aus verschiedenen Stadtteilen und Jugendverbänden – organisiert von den Falken Mannheim nach Oświęcim um die KZ-Gedenkstätte Auschwitz zu besuchen.
Mit dabei waren Mitglieder verschiedener Jugendverbände des Stadtjugendrings sowie Teilnehmende aus Mannheimer Jugendhäusern. Damit war die Gruppe sehr gemischt, was aber bereits während der Vorbereitungstreffen und der gemeinsamen Anreise sehr befruchtend für alle Beteiligten war. Gerade die Möglichkeit, mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus anderen Verbänden und Zusammenhängen zu diskutieren, hat sich für alle Beteiligten als sehr anregend erwiesen.
Wir übernachteten in der internationalen Jugendbegegnungsstätte und wurden dort auch auf den Besuch in der Gedenkstätte vorbereitet. Wir schauten uns die Stadt Oświęcim an, mit dem Gedenkplatz der großen Synagoge und dem jüdischen Museum. Anschließend beschäftigten wir uns in einem Workshop mit verschiedenen Fotografien aus dem Konzentrationslager und ihrer Geschichte. In verschiedenen Formen der Gruppenarbeit erarbeiteten wir, wie unfassbar und unbegreiflich der Massenmord organisiert wurde. Durch verschiedene Bilder unterschiedlicher Fotograf*innen lernten wir Perspektiven der Täter*innen, der Opfer und der späteren Befreier*innen kennen. Diese sehr persönliche Herangehensweise hat uns auf den Besuch der Gedenkstätte am nächsten Tag gut vorbereitet.
Am nächsten Tag nahmen wir an einer Führung durch Stammlager und Vernichtungslager teil. Die vielen Eindrücke und Emotionen sind hier kaum vollständig zu beschreiben. Ein Besuch der Gedenkstätte zeigt neben der Brutalität und der mit Nichts zu vergleichenden Entmenschlichung der Opfer auch an vielen Stellen sehr persönliche Schicksale. So gelingt es, die Zahl der Opfer nicht anonym bleiben zu lassen.
Was uns allerdings auch sehr beschäftigt hat, war die Art, wie möglichst vielen Menschen die Gedenkstätte zugänglich gemacht wird. Selbstverständlich muss es gelingen, die Erinnerung an den Orten der Verbrechen immer zu ermöglichen. Allerdings ist es auf Grund der sehr hohen Anzahl an Besuchenden offenbar auch notwendig, den Besuch klar durchzustrukturieren. So bleibt wenig Raum für Ruhe und Innehalten. Diesen haben wir an manchen Stellen vermisst und hatten auch bei anderen Besuchenden den Eindruck, dass etwas weniger Taktung der Stationen gut getan hätte.
Aber uns allen wurde klar, wie wichtig es ist, immer an die Verbrechen zu erinnern und zu gedenken. Und dass Demokratie keine Selbstverständlichkeit ist und wir dafür kämpfen müssen. So nehmen wir alle eine Entschlossenheit mit, uns gegen menschenverachtende Aussagen und Handlungen zur Wehr zu setzen. Denn nie wieder ist jetzt. Damit das keine leere Phrase bleibt, müssen wir aktiv handeln. Jeden Tag.